In den späten 60er und den 70er-Jahren galt in breiten jüngeren Kreisen Ich-Struktur oder Ich-Aufbauende Ansätze der Psychotherapie als "des Teufels" oder immerhin als "Machwerk und Manipulationsinstrument der Bougoise", welche die Menschen primär unterdrücken und durch Aufbau und Stützung des ICH den Menschen das "freie Kind" abgewöhnen, "angepasste, folgsame, nicht mehr fühlende Soldaten" machen wolle. Und somit natürlich als schlecht... (Was aus der damaligen politischen und kulturellen Situation durchaus nachfollziehbar ist).
In jener Zeit entstanden verschiedene, eben eher "strukturauflösende
Ansätze", wie z.B. die Primärtherapie von Janov, LSD-Therapie nach ???. Auch
in verschiedenen weiteren Ansätzen der Psychotherapie (frühe Gestalttherapie,
diverse körpertherapeutische Ansätze) gab es die Gefahr der Unterschätzung
oder gar Geringschätzung des ICH-Aufbaus und der ICH-Struktur.
Gefragt war damals "die Befreiung des freien, inneren Kindes", und "ICH"
oder gar "ÜBER-ICH" waren ja "Gegner und Unterdrücker des "ES", und hielten
das
freie
Kind in Schacht...
Etwas platt ausgedrückt: Würden wir uns nur endlich an die "Befreiung des
inneren Kindes" machen (was ja auch Kampf gegen ICH und ÜBER-ICH bedeutete,
die dieses Kind ja klein hielten...), würde alles gut werden. Der Mensch
müsste wieder zur "Amöbe" werden, und wenn der letzte Urschrei draussen ist,
bleibt schlussendlich ein lebensfähiges, entspanntes, glückliches inneres
Kinde, ein glücklicher Mensch, und alles wird gut...
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